WIE BEEINFLUSST ATEMTRAINING DIE BIOCHEMIE UNSERES KÖRPERS BEIM SPORT?
Stell dir vor, du könntest deine sportliche Leistung durch bewusstes Atemtraining verbessern. In diesem Blog erfährst du alles, was du über die Bedeutung der Atmung für Sportler wissen musst. Von der Anatomie und Physiologie der Atmung bis hin zu praktischen Atemübungen – hier bekommst du wissenschaftlich fundierte Informationen und wertvolle Tipps, um deine Atmung optimal zu nutzen. Tauche ein in die Welt der biochemischen Prozesse und entdecke, wie du durch gezielte Atemtechniken den pH-Wert deines Blutes regulieren und deine Leistung steigern kannst.
INHALTSVERZEICHNIS
- Bedeutung der Atmung für Sportler und den Alltag
- Anatomie und Physiologie der Atmung
- Biochemische Prozesse der Atmung
- Ab wann spricht man von Zellatmung und was ist der Unterschied zur normalen Atmung
- Einfluss von Atemtraining auf den Körper
- Wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse: Überblick über relevante Forschungsergebnisse
- Praktisches Atemtraining für Sportler und im Alltag
- Langfristige Effekte: Anpassungen des Körpers an regelmäßiges Atemtraining
- Häufige Fehler und wie man sie vermeidet – Korrekturen und Tipps!
1. Bedeutung der Atmung für Sportler und den Alltag
Wie du vielleicht schon weißt, spielt die Atmung für Sportler eine entscheidende Rolle. Während des Trainings versorgt sie deine Muskeln mit Sauerstoff und entsorgt Kohlendioxid, wodurch deine Leistungsfähigkeit gesteigert wird. Aber nicht nur beim Sport, auch im Alltag beeinflusst deine Atmung die biochemischen Prozesse deines Körpers.
Die Anatomie und Physiologie der Atmung sorgen dafür, dass Luft in deine Lunge gelangt und dort ein effektiver Gasaustausch in den Alveolen¹ stattfindet. Mit Atemtraining kannst du den pH-Wert deines Blutes regulieren und so positiv auf deine Leistungsfähigkeit einwirken. Studien belegen, dass regelmäßige Atemübungen langfristige Effekte auf deinen Körper haben und deine Anpassung an Belastungen verbessern können.
Ein Beispiel dafür ist die diaphragmale Atmung, eine effektive Methode, um deine Atmung zu optimieren. Häufige Fehler bei der Atmung lassen sich durch gezielte Korrekturen vermeiden, sodass du das volle Potenzial deiner Atmung ausschöpfen kannst.
Was Diaphragmatische Atmung ist, erfährst du im Kapitel 7.
¹ Alveolen sind winzige, mit Luft gefüllte Säckchen in den Lungen, die den Ort des Gasaustauschs zwischen eingeatmeter Luft und dem Blutkreislauf bilden.
2. Anatomie und Physiologie der Atmung
Die Atmung ist nicht nur für Sportler entscheidend, sondern beeinflusst auch unseren Alltag enorm. Doch was passiert eigentlich in deinem Körper, wenn du atmest? Beim Einatmen gelangt Sauerstoff über Mund oder Nase in die Luftröhre und schließlich in die Lungen, wo der Gasaustausch stattfindet. Die roten Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff zu den Zellen, wo er in den Mitochondrien für die Energieproduktion genutzt wird. Gleichzeitig wird Kohlendioxid effizient entfernt, um den Säure-Basen-Haushalt deines Körpers im Gleichgewicht zu halten. Diese biochemischen Prozesse sind essenziell für die Energiegewinnung deiner Zellen.
Durch gezieltes Atemtraining kannst du diese Prozesse bewusst beeinflussen. Studien zeigen, dass Atemübungen den pH-Wert im Blut regulieren und die körperliche Leistungsfähigkeit steigern können. Besonders die diaphragmatische Atmung, bei der das Zwerchfell gezielt eingesetzt wird, ist eine effektive Methode, um die Atmung zu optimieren. Regelmäßiges Atemtraining ermöglicht deinem Körper langfristige Anpassungen, die dir sowohl im Sport als auch im Alltag zugutekommen.
Ein wichtiger Punkt dabei ist, häufige Fehler in der Atmung zu erkennen und zu korrigieren. Nur so kannst du das volle Potenzial deines Atemsystems ausschöpfen. Möchtest du mehr darüber erfahren? Im Kapitel 9 erfährst du alles über häufige Fehler bei der Atmung und wie du sie vermeiden kannst.
3. Biochemische Prozesse der Atmung
Die Atmung ist ein faszinierender Prozess, der deinem Körper ermöglicht, sich mit Sauerstoff zu versorgen und Kohlendioxid abzugeben. Dieser Austausch ist entscheidend für die Energiegewinnung in deinen Zellen und liefert die Power, die deine Muskeln während des Sports brauchen. Wusstest du, dass gezieltes Atemtraining deine Sauerstoffnutzung deutlich effizienter machen kann? Studien belegen, dass regelmäßige Atemübungen langfristige Anpassungen bewirken und speziell für Sportler einen echten Vorteil bieten können.
Der Gasaustausch findet in den Alveolen, den winzigen Lungenbläschen, statt. Mit etwa 300 Millionen Alveolen pro Lunge entsteht eine riesige Oberfläche, die für den Sauerstofftransport unerlässlich ist. Beim Einatmen gelangt Sauerstoff bis in die Alveolen, wo er durch die hauchdünne Wand in die umliegenden Kapillaren diffundiert – angetrieben durch den Unterschied des Sauerstoffpartialdrucks. Gleichzeitig wird Kohlendioxid aus dem Blut in die Alveolen transportiert und durch das Ausatmen entfernt.
Das Beste: Du kannst die Effizienz dieses Prozesses aktiv beeinflussen! Atemtraining hilft nicht nur, die Funktion deiner Alveolen zu verbessern, sondern wirkt sich auch positiv auf die Durchblutung und die Gesundheit deiner Lungen aus. Mit gezielten Übungen stärkst du deinen Körper und kannst sowohl deine Leistungsfähigkeit als auch deine allgemeine Gesundheit steigern.
4. Ab wann spricht man von Zellatmung und was ist der Unterschied zur normalen Atmung.
Der Unterschied zwischen normaler Atmung und Zellatmung zeigt sich in ihren Aufgaben und Abläufen. Normale Atmung, auch äußere Atmung genannt, bringt Sauerstoff in deinen Körper und entfernt Kohlendioxid, während die Zellatmung – oder innere Atmung – den Sauerstoff nutzt, um Nährstoffe wie Glukose in Energie (ATP²) umzuwandeln. Diese Energie treibt nahezu alle Funktionen deiner Zellen an.
Die Zellatmung erfolgt in drei Hauptphasen: Glykolyse, Citratzyklus und oxidative Phosphorylierung. Die Glykolyse, die im Zytoplasma stattfindet, zerlegt Glukose in Pyruvat und liefert erste Energie. Der Citratzyklus in den Mitochondrien baut Pyruvat weiter ab, erzeugt Trägermoleküle wie NADH und setzt Kohlendioxid frei. In der letzten Phase, der oxidativen Phosphorylierung, treiben Elektronen aus NADH³ und FADH die ATP-Produktion in den Mitochondrien voran.
Hier kommt Atemtraining ins Spiel: Durch gezielte Übungen kannst du die Sauerstoffversorgung optimieren und deinen Zellen helfen, effizienter zu arbeiten. Regelmäßiges Atemtraining stärkt nicht nur die äußere Atmung, sondern unterstützt auch die biochemischen Prozesse der Zellatmung. So stellst du sicher, dass dein Körper bestmöglich mit Energie versorgt wird – ob im Alltag oder beim Sport.
Die Verbindung von Atemtechniken und biochemischen Abläufen zeigt, wie wichtig es ist, deine Atmung bewusst zu steuern. Atemtraining ist dabei der Schlüssel, um die Effizienz deines gesamten Systems zu steigern und langfristig von besserer Energie und Gesundheit zu profitieren.
² Adenosintriphosphat. Es ist ein Molekül, das als Hauptenergiespeicher in Zellen dient.
³ Nikotinamidadenindinukleotid (NAD) + Wasserstoff (H). Es ist eine reduzierte Form des Koenzyms NAD⁺ und spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen.
5. Einfluss von Atemtraining auf den Körper
Die Bedeutung der pH-Regulation im Blut
Die Regulation des pH-Werts in Deinem Blut ist essenziell, da bereits kleine Schwankungen Deine Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinflussen können. Der normale pH-Wert des Blutes liegt zwischen 7,35 und 7,45 – ein leicht alkalischer Bereich. Dein Körper nutzt dafür mehrere Mechanismen, darunter das Puffersystem aus Kohlensäure und Bicarbonat. Dieses System gleicht Säuren und Basen aus, indem es Kohlendioxid (CO₂) und Wasser als Endprodukte bildet.
Auch die Nieren spielen eine wichtige Rolle, indem sie überschüssige Säuren oder Basen filtern und ausscheiden. Ergänzend kann Deine Ernährung einen kleinen Beitrag leisten. Während tierische Produkte den Säuregehalt im Körper erhöhen können, wirken basische Lebensmittel wie grünes Gemüse oder Nüsse neutralisierend. Der größte Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt kommt jedoch von der Atmung – und hier wird Atemtraining besonders wichtig.
Wie Atemtraining den pH-Wert beeinflusst
Gezielte Atemübungen haben einen direkten Effekt auf den Säure-Basen-Haushalt. Schnellere Atmung (Hyperventilation) führt dazu, dass mehr CO₂ aus Deinem Blut entfernt wird, wodurch der pH-Wert steigt. Langsame, tiefe Atmung (Hypoventilation) lässt hingegen mehr CO₂ im Blut, was den pH-Wert senkt. Beide Mechanismen können gezielt eingesetzt werden, um den pH-Wert zu stabilisieren und Deine Leistungsfähigkeit zu fördern. Regelmäßiges Atemtraining hilft Dir dabei, Deine Atmung bewusster zu steuern und effektiver zu gestalten.
Und warum heißt es immer, man soll tief und langsam atmen?
Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum oft empfohlen wird, tief und langsam zu atmen? Es liegt weniger daran, dass Du dadurch mehr Sauerstoff aufnimmst – denn Deine Lungen sind bereits sehr effizient. Vielmehr geht es darum, ein optimales Gleichgewicht zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid zu erhalten. Wenn Du zu schnell atmest, wie bei Stress oder intensiver Belastung, gibst Du mehr Kohlendioxid ab, als Dein Körper produzieren kann. Das kann zu einem Zustand führen, der als respiratorische Alkalose bekannt ist: Dein Blut wird zu basisch, was Symptome wie Kribbeln, Schwindel oder Muskelkrämpfe verursachen kann.
Ein gutes Atemtraining hilft Dir, dies zu vermeiden. Durch ruhige und bewusste Atemtechniken kannst Du Deinen Körper trainieren, einen höheren Kohlendioxidgehalt im Blut zu tolerieren. Das sorgt nicht nur für ein besseres Säure-Basen-Gleichgewicht, sondern auch für eine optimale Versorgung Deiner Zellen mit Sauerstoff und Energie.
Atemtraining für Sportler: Mehr Leistung durch gezielte Techniken
Gerade für Sportler ist das Verständnis der Atmung essenziell. Bei intensiven Belastungen entsteht Laktat, das den Körper übersäuert und die Muskelarbeit beeinträchtigen kann. Hier kommt Atemtraining ins Spiel: Mit gezielten Techniken unterstützt Du Deinen Körper dabei, Säuren effektiver abzubauen. Außerdem trainierst Du Deine Lungen, effizienter zu arbeiten, wodurch Du Ermüdung verzögern kannst.
Ein weiterer Vorteil von Atemtraining ist, dass es die Entgiftung des Körpers fördert und die Atmung insgesamt effizienter macht. Egal, ob beim Sport oder im Alltag – die positiven Effekte von bewusster Atmung sind enorm. Nimm Dir also bewusst Zeit für regelmäßige Atemübungen. Dein Körper wird es Dir danken, mit mehr Energie, besserer Regeneration und einer stabilen Leistung.
6. Wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse: Überblick über relevante Forschungsergebnisse
Ein tieferes Verständnis der biochemischen Vorgänge bei der Atmung kann für Dich als Sportler entscheidend sein, um Dein volles Potenzial auszuschöpfen. Studien zeigen, dass die Sauerstoffaufnahme und -nutzung direkt mit Deiner Atmung verknüpft sind. Der Körper reguliert die Kohlendioxidwerte über die Atmung: Überschüssiges Kohlendioxid wird abgeatmet, während Sauerstoff (O₂) aufgenommen wird. Doch durch gezieltes Atemtraining kannst Du lernen, höhere Kohlendioxidwerte besser zu tolerieren. Diese Anpassung verbessert die Effizienz Deiner Atmung und die Sauerstoffverwertung.
Das Ergebnis? Deine Zellen können Energie effektiver produzieren, was nicht nur Deine Leistung steigert, sondern auch Ermüdung verzögert. Atemtraining hilft Dir, die Balance im Säure-Basen-Haushalt zu halten, die für eine optimale Muskelfunktion entscheidend ist.
Um Deine Kohlenstoffdioxid-Toleranz zu verbessern, gibt es Atemübungen, die genau darauf abzielen. Langsames, tiefes Atmen, kontrolliertes Atemanhalten (Kumbhaka) und bewusste Hyperventilation sind Beispiele für effektive Methoden. Diese Techniken fördern die Anpassungsfähigkeit Deines Körpers, indem sie den Kohlendioxidgehalt im Blut anheben. Das trainiert nicht nur Deine Atemmuskulatur, sondern löst auch physiologische Prozesse aus, die Deine Pufferkapazität erhöhen.
Durch regelmäßiges Atemtraining wirst Du merken, wie sich Deine Atmung verändert: Sie wird nicht nur effizienter, sondern hilft Dir auch, bei Belastung länger durchzuhalten. Besonders für Sportler ist das ein unschätzbarer Vorteil. Investiere daher Zeit in Atemübungen – Dein Körper wird es Dir mit verbesserter Ausdauer und Leistungsfähigkeit danken.
7. Praktisches Atemtraining für Sportler und im Alltag
Eine der wirkungsvollsten Atemtechniken für Sportler ist die diaphragmatische Atmung, auch bekannt als Zwerchfellatmung. Hierbei setzt Du bewusst Dein Zwerchfell ein, um tief und kontrolliert zu atmen. Diese Technik stärkt die Atemmuskulatur, erhöht die Lungenkapazität und sorgt für eine optimale Sauerstoffversorgung Deiner Muskeln. Indem Du in den Bauch atmest, dehnt sich das Zwerchfell nach unten aus, was mehr Platz für Deine Lungen schafft. Der Sauerstoff kann so tiefer in die Bronchien und bis zur Basis Deiner Lungen gelangen. Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell und bewegt sich nach oben, wodurch die verbrauchte Luft effizient aus den Lungen entfernt wird.
Langfristig führt diese Technik zu einer verbesserten Ausdauer, gesteigerter Leistungsfähigkeit und einem schnelleren Erholungsprozess. Atemtraining, das auf die Zwerchfellatmung abzielt, hilft zudem dabei, den pH-Wert im Blut zu regulieren und Deinen Körper in Balance zu bringen. Wenn Du diese Atemmethode regelmäßig in Dein Training integrierst, kannst Du nicht nur Deine sportlichen Leistungen verbessern, sondern auch im Alltag von den positiven Effekten profitieren.
Viele Menschen atmen jedoch eher flach in die Brust, da sie sich im Laufe ihres Lebens die Bauchatmung abgewöhnt haben – oft beeinflusst durch Schönheitsideale, die dazu führen, dass der Bauch bewusst eingezogen wird. Dabei ist die Bauchatmung gesundheitlich viel vorteilhafter. Im Gegensatz zur Zwerchfellatmung füllt die Brustatmung nur den oberen Teil der Lungen mit Luft. Diese flache Atmung kann langfristig zu Müdigkeit, Schwindel und einem erhöhten Stresslevel führen. Durch gezieltes Atemtraining kannst Du die Bauch- und Zwerchfellatmung wieder verinnerlichen und Dein körperliches Wohlbefinden nachhaltig steigern.
Anleitung Zwerchfellatmung
Die Bauchatmung zielt darauf ab, die Luft während des Einatmens möglichst effizient und ökonomisch in die Lunge zu bringen. Beim Ausatmen wird diese Luft vollständig nach außen befördert. Wenn Du die Bauchatmung zum ersten Mal bewusst und vertiefend durchführst oder noch ungeübt bist, solltest Du diese Atemtechnik zunächst im Liegen trainieren. So kannst Du einfacher und besser spüren, wie sich Dein Bauch bewegt. Zudem braucht Dein Bauch Platz, um sich ohne äußeren Widerstand (wie eine enge Hose oder eine zu nahe Tischkante) auszudehnen.
- Dein Bauch sollte genügend Platz haben. Trage daher dehnbare Kleidung oder öffne den obersten Hosenknopf.
- Nimm eine bequeme Position ein – idealerweise im Liegen auf dem Rücken.
- Lege eine Hand auf Deinen Bauch.
- Atme langsam durch die Nase tief in den Bauch ein und stelle Dir vor, dass Du mit Deiner Atmung Deine Hand sanft wegschieben möchtest.
- Dein Bauch soll sich sichtbar nach außen wölben und stärker anheben als die Brust.
- Atme dann langsam und lange durch leicht geöffnete Lippen aus.
- Wiederhole diesen Vorgang mehrmals.
Eine weitere nützliche Atemtechnik ist Kumbhaka, eine Atemübung aus dem Yoga, bei der wir nach der Einatmung die Luft für eine bestimmte Zeit anhalten. Diese Atemübung wird auch als „die Kunst des Atem-Anhaltens“ bezeichnet. Durch das Anhalten der Luft nach der Einatmung erhöhen wir den Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut und fördern die Effizienz der Sauerstoffabgabe an die Zellen, ein Effekt, der als Bohr-Effekt bekannt ist. Dies bedeutet, dass wir mit weniger Atmung den Sauerstoff im Blut leichter verfügbar machen können. Die beiden Hauptwirkungen des Bohr-Effekts sind die Regulation des Gasaustauschs und die gezielte Versorgung von stoffwechselaktiven Organen mit Sauerstoff. Mit regelmäßigem Training können wir erreichen, dass sich unser Körper an einen höheren Kohlendioxidgehalt gewöhnt.
Bei den Kumbhaka-Pranayama-Übungen geht es also darum, systematisch die Kohlenstoffdioxid-Toleranz Deines Körpers zu erhöhen.
- Ist Dein Körper Kohlenstoffdioxid-tolerant, tritt der Atemimpuls später ein.
- Dein Körper zwingt Dich erst dann zum Atmen, wenn der Kohlenstoffdioxid-Spiegel im Blut angestiegen ist.
- Nur bei einem ausreichend hohen Kohlenstoffdioxidgehalt wird der Sauerstoff effizient aus dem Blut in die Muskeln und das Gewebe abgegeben.
Eine einfache Anfänger-Variante aus der Kumbhaka Atemtechnik ist das Box Breathing, auch als „Quadrat-Atmung“ bekannt. Diese Variante kann beliebig angepasst werden.
Anleitung Box Breathing
Für Anfänger wird folgender Atem-Rhythmus empfohlen:
4 sek. einatmen – 2 sek. Atempause – 4 sek. ausatmen – 2 sek. Atempause
- Setze Dich bequem hin: Lege Deine Hände in den Schoß oder auf Deine Oberschenkel. Ziehe Deine Schultern sanft nach hinten und unten.
- Schließe die Augen: Atme einmal tief durch die Nase in Deinen Bauch und Brustkorb ein und vollständig durch den geöffneten Mund aus.
- Atme ein: Zähle dabei innerlich bis vier und halte dann den Atem für zwei Sekunden.
- Atme aus: Langsam für vier Sekunden ausatmen und den Atem für zwei Sekunden halten.
- Wiederhole den Zyklus: Beginne von vorn und wiederhole diese Übung 15 Mal.
8. Langfristige Effekte: Anpassungen des Körpers an regelmäßiges Atemtraining
Regelmäßiges Atemtraining hat nicht nur positive Effekte auf Deine sportliche Leistung, sondern kann auch langfristige Veränderungen in Deinem Körper bewirken. Durch gezielte Atemübungen stärkst Du Deine Atemmuskulatur und kannst so Deine Lungenkapazität erhöhen. Dies führt zu einer verbesserten Sauerstoffaufnahme, sodass Du länger und intensiver trainieren kannst, ohne schnell aus der Puste zu geraten. Deine Muskeln und Organe erhalten mehr Sauerstoff, was die Leistungsfähigkeit steigert und die Atemeffizienz verbessert.
Neben den sportlichen Vorteilen wirkt sich ein gezieltes Atemtraining auch positiv auf Deinen Alltag aus. Du wirst feststellen, dass Deine Konzentration und kognitiven Fähigkeiten sich verbessern, Dein emotionaler Zustand stabiler wird und der Stresspegel sinkt. Auch Deine Schlafqualität kann sich durch regelmäßige Atemübungen verbessern und Dein Immunsystem wird gestärkt.
Darüber hinaus trägt das Training der Atemmuskulatur zur Vorbeugung von Verletzungen bei und unterstützt Deine Regenerationsfähigkeit. Es lohnt sich also, Atemübungen in Dein tägliches Training zu integrieren. Nutze die vielen Vorteile des Atemtrainings und mache es zu einem festen Bestandteil Deines Fitnessprogramms!
9. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet – Korrekturen und Tipps
Viele von uns machen beim Atmen Fehler, die sich negativ auf unsere Leistung beim Sport auswirken können. Ein häufiger Fehler ist flache Atmung, die oft als Brustkorbatmung bezeichnet wird. Diese Art der Atmung transportiert nicht genug Sauerstoff zu den Zellen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, bewusst und tief zu atmen, um den Körper optimal mit Sauerstoff zu versorgen. Atemübungen können Dir helfen, Deine Atmung zu verbessern und die volle Kapazität Deiner Lungen zu nutzen. Du findest praktische Atemübungen für Sportler im Kapitel 7.
Ein weiterer häufiger Fehler ist das hastige Atmen oder die unkontrollierte Hyperventilation, die den pH-Wert im Blut stören kann. Wenn Du zu schnell atmest, sinkt der CO₂-Spiegel im Blut zu stark, was Symptome wie Schwindel und Angst hervorrufen kann. Daher ist es wichtig, langsam und kontrolliert zu atmen, um den pH-Wert im Blut zu stabilisieren. Eine einfache Atemtechnik wie die 4-2-8-Atmung (vier Sekunden einatmen, zwei Sekunden halten und acht Sekunden ausatmen) kann helfen, eine gesunde Atmung zu fördern.
Viele Sportler atmen auch durch den Mund, was zu einer Austrocknung der Schleimhäute führen kann. Die Mundatmung kann die Schleimhäute reizen und den Körper anfälliger für Infektionen machen. Auch der Luftfilterprozess wird weniger effektiv. Wenn Du durch die Nase atmest, wird die Luft gefiltert, befeuchtet und erwärmt, bevor sie in Deine Lungen gelangt. Nasenatmung ist eine einfache Möglichkeit, die Effizienz Deines Atemsystems zu steigern und gesünder zu atmen.
In stressigen Momenten oder bei körperlicher Anstrengung neigen viele dazu, den Atem unbewusst anzuhalten. Das führt zu mehr Anspannung und beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit. Durch gezieltes Atemtraining kannst Du lernen, Dich besser auf Deine Atmung zu konzentrieren und so diesen Reflex zu vermeiden. Eine einfache, aber effektive Lösung ist es, kontinuierlich und gleichmäßig zu atmen. Besonders beim Training oder in herausfordernden Situationen kannst Du bewusst Atempausen einlegen.
Unsere Atmung beeinflusst direkt, wie unser Körper beim Sport funktioniert und reagiert. Eine gezielte, effiziente Atmung sorgt dafür, dass Deine Muskeln optimal mit Sauerstoff versorgt werden – das ist die Grundlage für mehr Energie und bessere Ausdauer. Gleichzeitig hilft die Atmung Deinem Körper, Kohlendioxid loszuwerden und den pH-Wert im Blut stabil zu halten. Mit bewusster Atemtechnik kannst Du nicht nur Stress abbauen, sondern auch Deine Erholung nach dem Training beschleunigen. Atemtraining spielt dabei eine Schlüsselrolle, um Deine Leistung zu optimieren und Deinen Körper bei jeder sportlichen Herausforderung zu unterstützen.
Warum nicht direkt loslegen? Auf YouTube findest Du zahlreiche Übungen und Tutorials zum Thema Atemtraining und Breathwork.
LITERATUR
Zaccaro, A et al.: How Breath-Control Can Change Your Life: A systematic Review on Psycho-Physiological Correlates of Slow Breathing. Frontiers in human neuroscience 2018; 12, 353
Khazan, I: Biofeedback and mindfulness in everyday life. Practical solutions for improving your health and performance. Norton New York 2019.
Khazan, I: The clinical handbook of biofeedback. A step-by-step guide for Training and Practice with mindfulness. Wiley-Blackwell 2013.
M. K. K. Chan et al.: „The Effect of Breathing on Exercise Performance“. 2008; 32 – 63
C. P. Stewart et al.: „Effect of Breathing Patterns on Blood Lactate Concentrations During Exercise“. 2013
R. S. Williams et al.: „Impact of Breathing Patterns on Blood pH During Exercise“. 2015
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