WIE BEEINFLUSST UNSERE ATMUNG DIE BIOCHEMIE UNSERES KÖRPERS BEIM SPORT?

Wie gezielte Atemtechniken Deine Leistung und Gesundheit auf molekularer Ebene verbessern können.

Stell Dir vor, Du könntest Deine sportliche Leistung durch bewusste Atemtechniken verbessern. In diesem Blog erfährst Du alles über die Bedeutung der Atmung für Sportler. Von der Anatomie und Physiologie der Atmung bis zu praktischen Atemübungen – hier bekommst Du wissenschaftlich fundierte Informationen und Tipps, um Deine Atmung optimal zu nutzen. Tauche ein in die Welt der biochemischen Prozesse und entdecke, wie Du durch gezielte Atemübungen den pH-Wert Deines Blutes regulieren kannst.

Atmung für Sportler

1. Bedeutung der Atmung für Sportler und den Alltag

Wie wir bereits wissen, spielt die Atmung für Sportler eine entscheidende Rolle. Während des Trainings versorgt sie die Muskeln mit Sauerstoff und entsorgt Kohlendioxid, was die Leistungsfähigkeit steigert. Aber auch im Alltag beeinflusst sie die biochemischen Prozesse unseres Körpers. Die Anatomie und Physiologie der Atmung ermöglichen den Transport von Luft in die Lunge und den Gasaustausch in den Alveolen¹. Durch Atemübungen kann der pH-Wert im Blut reguliert werden, was sich positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Studien zeigen, dass regelmäßige Atemübungen langfristige Effekte auf den Körper haben und die Anpassung an Belastungen verbessern. Diaphragmatische Atmung beispielsweise ist eine effektive Methode, um die Atmung zu optimieren. Häufige Fehler bei der Atmung können durch gezielte Korrekturen vermieden werden, um das volle Potenzial der Atmung auszuschöpfen. Was Diaphragmatische Atmung ist, erfährst Du im Kapitel 7.

¹ Alveolen sind winzige, mit Luft gefüllte Säckchen in den Lungen, die den Ort des Gasaustauschs zwischen eingeatmeter Luft und dem Blutkreislauf bilden.

2. Anatomie und Physiologie der Atmung

Die Anatomie und Physiologie der Atmung spielen nicht nur eine entscheidende Rolle für die Leistungsfähigkeit von Sportlern, sondern auch generell in unserem Alltag. Was aber genau passiert in unserem Körper, wenn wir atmen? Beim Einatmen gelangt Sauerstoff durch Mund oder Nase in die Luftröhre, um dann in die Lungen zu gelangen, wo der Gasaustausch stattfindet. Sauerstoff wird von den roten Blutkörperchen zu den Zellen transportiert, wo er für die Produktion von Energie in den Mitochondrien benötigt wird. Kohlendioxid hingegen muss effizient entfernt werden, um den Säure-Basen-Haushalt Deines Körpers zu regulieren. Diese biochemischen Prozesse sind essenziell für die Energiegewinnung in unseren Zellen. Wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass Atemübungen nicht nur den pH-Wert im Blut regulieren können, sondern auch die körperliche Leistungsfähigkeit steigern. Das bedeutet, dass regelmäßige Atemübungen positive Effekte auf den Organismus haben können. Besonders die diaphragmatische Atmung ist eine effektive Methode, um die Atmung zu optimieren. Durch gezieltes Training können langfristige Anpassungen des Körpers erreicht werden, die sowohl im Sport als auch im Alltag von Vorteil sein können. Doch es ist von entschiedener Wichtigkeit, häufige Fehler bei der Atmung zu erkennen und zu korrigieren, um maximale Effizienz zu gewährleisten. Alles über häufige Fehler bei der Anmutung erfährst Du im Kapitel 9.

3. Biochemische Prozesse der Atmung

Die Atmung ist ein komplexer Prozess, der entscheidend für die Versorgung unseres Körpers mit Sauerstoff ist. Wenn wir atmen wird Sauerstoff aufgenommen, während Kohlendioxid abgegeben wird. Dieser Prozess ermöglicht die Energiegewinnung in den Zellen durch Zellatmung. Sauerstoff dient als Energielieferant für die Muskeln während des Sports, während Kohlendioxid als Abfallprodukt abtransportiert wird. Studien zeigen, dass regelmäßige Atemübungen zu einer effizienteren Sauerstoffnutzung führen können. Durch gezieltes Training können langfristige Anpassungen des Körpers erreicht werden, was gerade für Sportler von Vorteil ist.

In Deinen Lungen findet der Gasaustausch hauptsächlich in den Alveolen, auch Lungenbläschen genannt, statt. Diese winzigen, traubenförmigen Strukturen sind der Schlüssel zur effizienten Aufnahme von Sauerstoff und der Abgabe von Kohlendioxid. Jedes Deiner beiden Lungenflügel enthält etwa 300 Millionen Alveolen, was einer enormen Gesamtoberfläche für den Gasaustausch entspricht. Die Wände der Alveolen sind extrem dünn und von einem dichten Netzwerk aus Kapillaren umgeben. Dies ermöglicht den schnellen und effizienten Austausch der Gase. Wenn Du einatmest, gelangt Sauerstoff durch Deine Atemwege bis in die Alveolen. Der Sauerstoff diffundiert durch die dünne Alveolarwand in das Blut der umliegenden Kapillaren. Dieser Prozess wird durch den hohen Sauerstoffpartialdruck in den Alveolen und den niedrigeren Sauerstoffpartialdruck im Blut angetrieben. Gleichzeitig diffundiert Kohlendioxid, das ein Abfallprodukt des Stoffwechsels in Deinen Zellen ist, aus dem Blut in die Alveolen. Der Kohlendioxidpartialdruck ist im Blut höher als in den Alveolen, was diesen Diffusionsprozess fördert. Durch das Ausatmen wird das Kohlendioxid schließlich aus Deinem Körper entfernt.

Die Effizienz dieses Gasaustauschs kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter die Gesundheit Deiner Lungen, die Dicke der Alveolarwand und die Durchblutung der Lungenkapillaren. Regelmäßige Atemübungen und ein gesunder Lebensstil können dazu beitragen, die Funktion Deiner Alveolen zu optimieren und somit Deine allgemeine Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu verbessern.

4. Ab wann spricht man von Zellatmung und was ist der Unterschied zur normalen Atmung.

Der Unterschied zwischen Zellatmung und normaler Atmung liegt in ihren Funktionen und Abläufen im Körper. Normale Atmung, auch äußere Atmung genannt, ist der Prozess, bei dem Du Luft ein- und ausatmest, um Sauerstoff in Deinen Körper zu bringen und Kohlendioxid auszuscheiden. Zellatmung, auch innere Atmung genannt, ist der biochemische Prozess, durch den Deine Zellen Sauerstoff nutzen, um Nährstoffe (wie Glukose) zu oxidieren und ATP², das wichtigste Energie-Molekül der Zellen, zu produzieren. Durch die Zellatmung wird also ATP produziert, das Deine Zellen zur Energiegewinnung nutzen.

Die Zellatmung besteht aus drei Hauptphasen: Glykolyse, Citratzyklus und oxidative Phosphorylierung. Die Zellatmung findet kontinuierlich in Deinen Zellen statt, um den ständigen Energiebedarf Deines Körpers zu decken.
Die Glykolyse findet im Zytoplasma Deiner Zellen statt und spaltet ein Glukosemolekül in zwei Pyruvatmoleküle. Dabei entstehen zwei ATP-1 und zwei NADH³-Moleküle. Dieser Schritt kann auch ohne Sauerstoff stattfinden.

Im Citratzyklus, der in den Mitochondrien Deiner Zellen stattfindet, wird Pyruvat, ein Produkt der Glykolyse, in Acetyl-CoA umgewandelt. Dieses Acetyl-CoA wird dann vollständig zu Kohlendioxid (CO₂) abgebaut. Dabei entstehen pro Zyklus zwei Moleküle CO₂, drei Moleküle NADH, ein Molekül FADH₂ und ein Molekül ATP oder GTP. NADH und FADH₂ sind wichtige Trägermoleküle, die Elektronen zur nächsten Phase der Energieproduktion transportieren.

Die oxidative Phosphorylierung findet in der inneren Membran der Mitochondrien statt. Hier werden Elektronen, die von NADH und FADH₂ stammen, entlang einer Reihe von Proteinen transportiert, die als Elektronentransportkette bekannt sind. Dieser Elektronentransport pumpt Protonen in den Raum zwischen den Membranen der Mitochondrien, wodurch ein Protonengradient entsteht. Dieser Gradient treibt ein Enzym namens ATP-Synthase an, das ADP und Phosphat zu ATP verbindet.

² Adenosintriphosphat. Es ist ein Molekül, das als Hauptenergiespeicher in Zellen dient.
³ Nikotinamidadenindinukleotid (NAD) + Wasserstoff (H). Es ist eine reduzierte Form des Koenzyms NAD⁺ und spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel der Zellen. 

5. Einfluss von Atemübungen auf den Körper: Regulation des pH-Werts im Blut

Die Regulation des pH-Werts im Blut ist entscheidend für die Aufrechterhaltung Deiner Gesundheit, da selbst kleine Veränderungen im pH-Wert erhebliche Auswirkungen auf Deine Körperfunktionen haben können. Dein Blut hat einen normalen pH-Wert von etwa 7,35 bis 7,45, was leicht alkalisch ist. Die Aufrechterhaltung dieses engen pH-Bereichs erfolgt durch verschiedene Mechanismen, die zusammenarbeiten, um den pH-Wert stabil zu halten.

Einer der Hauptmechanismen zur Regulierung des pH-Werts ist das Puffersystem des Blutes. Dein Blut enthält mehrere Puffersysteme, die überschüssige Säuren oder Basen neutralisieren können. Das wichtigste Puffersystem besteht aus Kohlensäure und Bicarbonat-Ionen. Wenn Dein Blut zu sauer wird, reagiert das Bicarbonat-Ion mit Wasserstoffionen, um Kohlensäure zu bilden, die dann in Kohlenstoffdioxid (CO₂) und Wasser zerfällt. Wenn Dein Blut zu basisch wird, kann Kohlensäure mit Hydroxidionen reagieren, um Bicarbonat und Wasser zu bilden. Dieser Prozess hilft, den pH-Wert innerhalb des normalen Bereichs zu halten.

Auch unsere Nieren tragen langfristig zur pH-Regulation bei, indem sie überschüssige Säuren oder Basen aus dem Blut filtern und im Urin ausscheiden. Die Nieren können Bicarbonat-Ionen zurückhalten oder ausscheiden, je nachdem, ob Dein Blut zu sauer oder zu basisch ist. Dies hilft, den pH-Wert über längere Zeiträume zu stabilisieren.

Ernährung kann ebenfalls eine, wenn auch geringere Rolle, bei der Regulation des pH-Werts im Blut spielen. Einige Lebensmittel (z.B. tierische Produkte wie Fleisch, Eier und Milchprodukte) können dazu beitragen, dass Dein Körper mehr Säuren produziert, was potenziell den pH-Wert im Blut senken könnte. Lebensmittel wie z.B. Zitrusfrüchte, grüne Blattgemüse, Avocados und Nüsse enthalten haben dagegen eine basenbildende Wirkung, die helfen können, Säuren im Körper zu neutralisieren und den pH-Wert im Blut zu stabilisieren. Die Ernährung kann den Säure-Basen-Haushalt beeinflussen, doch der Effekt auf den pH-Wert des Blutes ist sehr begrenzt. Dein Körper reguliert den pH-Wert präzise durch komplexe Puffersysteme sowie Organe wie die Nieren und Lungen.

Aus diesem Grund haben Atemübungen einen direkten und größeren Einfluss auf die Regulation des pH-Werts im Blut. Durch gezielte Atemtechniken kann der Säure-Basen-Haushalt im Körper positiv beeinflusst werden, was sich wiederum auf die Leistungsfähigkeit beim Sport auswirken kann. Wenn Du schneller atmest (Hyperventilation), wird mehr Kohlenstoffdioxid (CO₂) aus Deinem Blut entfernt. Dies reduziert die Menge an Kohlensäure und damit die Konzentration der Wasserstoffionen, was den pH-Wert Deines Blutes erhöht (= verringerte Säure). Umgekehrt, wenn Du langsamer atmest (Hypoventilation), bleibt mehr CO₂ im Blut, was die Kohlensäurekonzentration erhöht und den pH-Wert senkt (= erhöhte Säure).

Doch Moment … es heißt ja immer, man soll tief und ruhig atmen. Aber dies würde die Säure in unserem Körper erhöhen. Und schnelleres atmen führt zu Hyperventilation, was absolut nicht gut ist. Was ist denn jetzt richtig?

Kohlenstoffdioxid (CO₂) entsteht als Abfallprodukt des Stoffwechsels und muss aus dem Körper entfernt werden. Ein Teil dieses Prozesses erfolgt über das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen. CO₂ bindet sich an das Hämoglobin und wird nur dann effektiv aufgenommen, wenn ausreichend Kohlenstoffdioxid im Gewebe vorhanden ist. Dies führt dazu, dass das Blut an dieser Stelle etwas saurer wird und der pH-Wert sinkt. Dieser saure Zustand erleichtert es dem Hämoglobin, den Sauerstoff abzugeben und im Gewebe zu lassen. Obwohl Kohlendioxid als »Abgas« gilt, ist es also entscheidend für die effektive Sauerstoffversorgung der Zellen.

Und warum heißt es immer, man soll tief und langsam atmen?

Vielen von uns denken, dass tiefes und langsames Atmen dazu dient, mehr Sauerstoff aufzunehmen. Dieser Gedanke ist allerdings nicht ganz korrekt. Es geht nicht darum, mehr Luft durch die Lungen zu bewegen, um zusätzlichen Sauerstoff zu erhalten. Unsere Atmung ist bereits so effizient, dass wir mit der normalen Atmung die maximale Menge an Sauerstoff aufnehmen. Wenn wir mehr atmen, wie beim Ausdauersport oder bei Stress, nehmen wir nicht unbedingt mehr Sauerstoff auf; vielmehr kann es passieren, dass wir mehr Kohlendioxid abgeben. Dies führt zu einer schlechteren Sauerstoff- und Glukoseversorgung des Körpers und damit auch des Gehirns. Diesen Zustand nennt man respiratorische Alkalose. Dies bedeutet, dass das Blut zu basisch wird (pH-Wert steigt). Es kommt zu kribbeln in den Extremitäten, Schwindel, Übelkeit und sogar zu Muskelkrämpfen. Darüber hinaus kann die Sauerstoffaufnahme verringert werden, wodurch die Sauerstoffversorgung der Zellen beeinträchtigt wird. Es ist demnach nicht förderlich, den Körper zu basisch zu halten. Der Körper benötigt ein ausgewogenes Säure-Basen-Gleichgewicht, um optimal zu funktionieren.

Dieser Prozess ist besonders wichtig für Sportler zu verstehen, da ein optimaler und ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt die Muskelfunktion verbessert und die Ermüdung verzögern kann. Wenn unsere Muskeln Höchstleistung erbringen, produzieren sie Laktat (Milchsäure), was zu einer Übersäuerung führt. Diese Säure gelangt ins Blut und muss vom Körper wieder abgebaut werden, um den Säure-Basen-Haushalt zu stabilisieren.
Durch gezielte Atemtechniken trainieren wir unseren Körper, besser mit einem höheren Kohlendioxidgehalt (welcher durch ruhiges und langsames Atmen entsteht) im Blut umzugehen. Dies hilft dem Körper, Säuren wiederum besser abzubauen und kann die Entgiftung unterstützen. Außerdem wird die Atmung effizienter, was wiederum die Sauerstoffversorgung und Kohlendioxidausscheidung im Alltag verbessert.

Durch regelmäßige Atemübungen können Sportler ihre Atmung gezielt trainieren und somit ihre Leistungsfähigkeit steigern. Es lohnt sich also, auch abseits des Trainings bewusst auf eine gesunde Atmung zu achten, um von den positiven Effekten auf den Körper zu profitieren.

6. Wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse: Überblick über relevante Forschungsergebnisse

Ein tiefes Verständnis der biochemischen Prozesse, die während der Atmung ablaufen, ist entscheidend für Sportler, um ihre Leistung zu optimieren. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Sauerstoffaufnahme und -verwertung des Körpers direkt mit der Atmung zusammenhängen. Normalerweise reguliert der Körper die Kohlenstoffdioxid-Werte durch die Atmung, indem überschüssiges Kohlenstoffdioxid abgeatmet und gleichzeitig genügend Sauerstoff (O₂) aufgenommen wird. Durch Training kann Dein Körper jedoch lernen, höhere Kohlenstoffdioxid-Werte besser zu handhaben, was die Effizienz der Atmung steigert und die Nutzung von Sauerstoff verbessert. Eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff ermöglicht eine effiziente Energieproduktion in den Zellen und verbessert somit ihre Leistungsfähigkeit.

Atemübungen, die die Kohlenstoffdioxid-Toleranz fördern, umfassen oft Techniken wie langsames, tiefes Atmen, Atemanhalten (Kumbhaka) und kontrollierte Hyperventilation. Diese Methoden erhöhen die Kohlenstoffdioxid-Werte im Blut und lösen physiologische Anpassungen aus, die die Fähigkeit des Körpers zur Pufferung und Nutzung von Kohlenstoffdioxid verbessern.

7. Praktische Atemübungen für Sportler und im Alltag

Eine effektive Atemtechnik für Sportler ist die diaphragmatische Atmung (auch Zwerchfellatmung genannt). Dabei wird bewusst das Zwerchfell genutzt, um tief und kontrolliert zu atmen. Es ist eine effektive Methode, um die Atemmuskulatur zu stärken und die Lungenkapazität zu erhöhen. Diese Technik ermöglicht eine optimale Sauerstoffversorgung der Muskeln und eine verbesserte Kohlenstoffdioxid-Abgabe. Wenn Du in den Bauch atmest, dehnt sich Dein Zwerchfell nach unten aus und schafft Platz für Deine Lunge. Luft und Sauerstoff strömen tief in Deine Bronchien und erreichen auch die Basis Deiner Lungen. Beim Ausatmen entspannt sich Dein Zwerchfell und bewegt sich nach oben, sodass die verbrauchte Luft aus Deinen Lungen strömt.

Langfristig kann dies zu einer besseren Ausdauer, Leistungsfähigkeit und einem schnelleren Erholungsprozess führen. Zudem hilft diese Atemtechnik dabei, den pH-Wert im Blut zu regulieren und den Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Durch die Integration dieser Atemübung in das Training können Sportler ihre Leistung steigern und gleichzeitig davon im Alltag profitieren.

Viele Menschen verlernen im Laufe ihres Lebens die Bauchatmung oder gewöhnen sie sich ab, weil sich bei dieser Atemtechnik der Bauch nach außen wölbt. Aufgrund des vorherrschenden Schönheitsideals ziehen viele jedoch eher den Bauch ein und atmen stattdessen nur in die Brust. Dabei ist die Bauchatmung im Vergleich zur Brustatmung gesundheitlich vorteilhafter. Im Übrigen steht die Brustatmung im Gegensatz zur Zwerchfellatmung. Bei der Brustatmung sind die Atemzüge flach, und es wird nur der obere Teil der Lunge mit Luft gefüllt. Diese Atmung kann im Laufe der Zeit zu Müdigkeit, Schwindel und zu einem erhöhten Stresslevel führen.

Anleitung Zwerchfellatmung

Die Bauchatmung zielt darauf ab, die Luft während des Einatmens möglichst effizient und ökonomisch in die Lunge zu bringen. Beim Ausatmen wird diese Luft vollständig nach außen befördert. Wenn Du die Bauchatmung zum ersten Mal bewusst und vertiefend durchführst oder noch ungeübt bist, solltest Du diese Atemtechnik zunächst im Liegen trainieren. So kannst Du einfacher und besser spüren, wie sich Dein Bauch bewegt. Zudem braucht Dein Bauch Platz, um sich ohne äußeren Widerstand (wie eine enge Hose oder eine zu nahe Tischkante) auszudehnen.

  1. Dein Bauch sollte genügend Platz haben. Trage daher dehnbare Kleidung oder öffne den obersten Hosenknopf.
  2. Nimm eine bequeme Position ein – idealerweise im Liegen auf dem Rücken.
  3. Lege eine Hand auf Deinen Bauch.
  4. Atme langsam durch die Nase tief in den Bauch ein und stelle Dir vor, dass Du mit Deiner Atmung Deine Hand sanft wegschieben möchtest.
  5. Dein Bauch soll sich sichtbar nach außen wölben und stärker anheben als die Brust.
  6. Atme dann langsam und lange durch leicht geöffnete Lippen aus.
  7. Wiederhole diesen Vorgang mehrmals.
Bauchatmung oder Zwerchfellatmung

Eine weitere nützliche Atemtechnik ist Kumbhaka, eine Atemübung aus dem Yoga, bei der wir nach der Einatmung die Luft für eine bestimmte Zeit anhalten. Diese Atemübung wird auch als „die Kunst des Atem-Anhaltens“ bezeichnet. Durch das Anhalten der Luft nach der Einatmung erhöhen wir den Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut und fördern die Effizienz der Sauerstoffabgabe an die Zellen, ein Effekt, der als Bohr-Effekt bekannt ist. Dies bedeutet, dass wir mit weniger Atmung den Sauerstoff im Blut leichter verfügbar machen können. Die beiden Hauptwirkungen des Bohr-Effekts sind die Regulation des Gasaustauschs und die gezielte Versorgung von stoffwechselaktiven Organen mit Sauerstoff. Mit regelmäßigem Training können wir erreichen, dass sich unser Körper an einen höheren Kohlendioxidgehalt gewöhnt.

Bei den Kumbhaka-Pranayama-Übungen geht es also darum, systematisch die Kohlenstoffdioxid-Toleranz Deines Körpers zu erhöhen.

  • Ist Dein Körper Kohlenstoffdioxid-tolerant, tritt der Atemimpuls später ein.
  • Dein Körper zwingt Dich erst dann zum Atmen, wenn der Kohlenstoffdioxid-Spiegel im Blut angestiegen ist.
  • Nur bei einem ausreichend hohen Kohlenstoffdioxidgehalt wird der Sauerstoff effizient aus dem Blut in die Muskeln und das Gewebe abgegeben.

Eine einfache Anfänger-Variante aus der Kumbhaka Atemtechnik ist das Box Breathing, auch als „Quadrat-Atmung“ bekannt. Diese Variante kann beliebig angepasst werden.

Anleitung Box Breathing

Box Breathing

Für Anfänger wird folgender Atem-Rhythmus empfohlen:

4 sek. einatmen – 2 sek. Atempause – 4 sek. ausatmen – 2 sek. Atempause

  1. Setze Dich bequem hin: Lege Deine Hände in den Schoß oder auf Deine Oberschenkel. Ziehe Deine Schultern sanft nach hinten und unten.
  2. Schließe die Augen: Atme einmal tief durch die Nase in Deinen Bauch und Brustkorb ein und vollständig durch den geöffneten Mund aus.
  3. Atme ein: Zähle dabei innerlich bis vier und halte dann den Atem für zwei Sekunden.
  4. Atme aus: Langsam für vier Sekunden ausatmen und den Atem für zwei Sekunden halten.
  5. Wiederhole den Zyklus: Beginne von vorn und wiederhole diese Übung 15 Mal.

8. Langfristige Effekte und Trainingseinbindung: Anpassungen des Körpers an regelmäßige Atemübungen

Die regelmäßige Durchführung von Atemübungen kann langfristige Effekte auf den Körper haben und sich positiv auf Deine sportliche Leistung auswirken. Durch gezieltes Training der Atemmuskulatur kann die Lungenkapazität erhöht werden, was eine verbesserte Sauerstoffaufnahme ermöglicht. Dies wiederum kann dazu führen, dass Du länger und intensiver trainieren kannst, ohne so schnell außer Atem zu geraten. Du erreichst eine bessere Sauerstoffsättigung für Deine Organe und Muskeln und verbessert zusätzlich Deine Atemeffizienz. Das hilft Dir vor allem im Alltag Deine Konzentration und kognitive Fähigkeiten zu steigern, einen stabileren emotionalen Zustand herzustellen, den Stresspegel zu senken, Deine Schlafqualität zu verbessern sowie das Immunsystem zu stärken.

Die Integration von Atemübungen in Dein Training, kann ebenso dazu beitragen, Verletzungen vorzubeugen und Deine Regenerationsfähigkeit zu verbessern. Also, vergiss nicht, auch Deine Atemmuskulatur zu trainieren – es lohnt sich!

9. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet – Korrekturen und Tipps

Viele Menschen machen beim Atmen Fehler, die sich negativ auf ihre Leistungsfähigkeit beim Sport auswirken können. Ein häufiger Fehler ist beispielsweise eine zu flache Atmung (Brustkorbatmung), die nicht ausreichend Sauerstoff in die Zellen transportiert. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, bewusst und tief zu atmen, um den Körper optimal mit Sauerstoff zu versorgen. Atemübungen, die Dir dabei helfen, findest Du im Kapitel 7. Praktische Atemübungen für Sportler.

Ein weiterer Fehler ist eine hastige Atmung (unkontrollierte Hyperventilation), die zu einem Ungleichgewicht im pH-Wert des Blutes führen kann. Um dies zu korrigieren, ist es ratsam, langsam und kontrolliert zu atmen, um den pH-Wert im Blut zu regulieren. Zu häufiges Atmen kann den CO₂-Spiegel im Blut zu stark senken und Symptome wie Schwindel, Benommenheit und Angst verursachen. Konzentriere Dich auf langsame, tiefe Atemzüge. Eine einfache Methode ist die 4-2-8-Atmung: Atme vier Sekunden ein, halte den Atem zwei Sekunden und atme acht Sekunden aus.

Die Mundatmung ist ebenfalls ein häufiger Fehler, der viele negative Auswirkungen auf Deine Gesundheit haben kann. Wenn Du durch den Mund atmest, kann dies zu einer Austrocknung der Schleimhäute führen. Diese Austrocknung kann die Schleimhäute reizen und sie anfälliger für Infektionen machen. Außerdem wird die Luft weniger effektiv gefiltert, was bedeutet, dass mehr Partikel, Bakterien und Schadstoffe in Deine Lungen gelangen können. Um diese Probleme zu vermeiden, solltest Du durch die Nase atmen. Die Nase ist dafür ausgestattet, die Luft zu filtern, zu befeuchten und zu erwärmen, bevor sie in die Lungen gelangt. Dies verbessert die Luftqualität, die Du einatmest, und schützt Deine Atemwege. Durch regelmäßiges Nasenatmen kannst Du Deine Atmung effizienter und gesünder gestalten.

Eine ungleichmäßige Atmung ist ein sehr verbreitetes Problem, das dazu führen kann, dass Dein Körper nicht optimal mit Sauerstoff versorgt wird. Wenn Du unregelmäßig atmest, kann die Effizienz Deines Atemsystems beeinträchtigt werden, was sich negativ auf Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden auswirkt. Eine effektive Lösung hierfür ist das Üben von Atemtechniken wie Box-Breathing (siehe Kapitel 7. Praktische Atemübungen für Sportler). Bei dieser Technik hältst Du einen gleichmäßigen Atemrhythmus ein, was Deinem Körper hilft, eine konstante Sauerstoffversorgung sicherzustellen. Diese Methode hilft Dir, eine ruhige und gleichmäßige Atmung zu entwickeln.

In stressigen Situationen oder bei körperlicher Anstrengung neigen viele Menschen dazu, den Atem unbewusst anzuhalten. Dieses Verhalten kann zu einer erhöhten Anspannung und einer verminderten Leistungsfähigkeit führen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass Du Dich bewusst auf Deine Atmung konzentrierst.
Eine effektive Lösung besteht darin, kontinuierlich und gleichmäßig zu atmen. Besonders während des Trainings oder bei anspruchsvollen Aufgaben sollte man regelmäßig Atempausen einplanen. Indem man sich daran erinnert, tief und gleichmäßig zu atmen, kann man nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit verbessern, sondern auch Stress reduzieren und die allgemeine Entspannung fördern.

Unsere Atmung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Biochemie unseres Körpers beim Sport. Eine effiziente Atmung fördert die optimale Sauerstoffversorgung der Muskeln, was die Energieproduktion und Ausdauer verbessert. Gleichzeitig hilft sie, Abfallprodukte wie Kohlendioxid abzutransportieren und den pH-Wert im Blut zu stabilisieren. Eine bewusste Atemtechnik kann Stresshormone reduzieren und die Erholung beschleunigen. Kurz gesagt, durch gezielte Atemkontrolle können wir unsere Leistungsfähigkeit steigern und den Körper bei sportlichen Aktivitäten besser unterstützen.

LITERATUR

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C. P. Stewart et al.: „Effect of Breathing Patterns on Blood Lactate Concentrations During Exercise“. 2013

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